Umfrage zu Deutschlandticket: Mehrheit wünscht Fortsetzung und Ausbau | Amper-Bote

Veröffentlicht am 01.04.2025 10:13

Umfrage zu Deutschlandticket: Mehrheit wünscht Fortsetzung und Ausbau

Das Deutschlandticket bietet Vorteile in vielerlei Hinsicht. Diese sollen mit ihm erhalten bleiben. Das „Bündnis Sozialverträgliche Mobilitätswende in Bayern” fordert daher die Politik zum Handeln auf. (Foto: mha)
Das Deutschlandticket bietet Vorteile in vielerlei Hinsicht. Diese sollen mit ihm erhalten bleiben. Das „Bündnis Sozialverträgliche Mobilitätswende in Bayern” fordert daher die Politik zum Handeln auf. (Foto: mha)
Das Deutschlandticket bietet Vorteile in vielerlei Hinsicht. Diese sollen mit ihm erhalten bleiben. Das „Bündnis Sozialverträgliche Mobilitätswende in Bayern” fordert daher die Politik zum Handeln auf. (Foto: mha)
Das Deutschlandticket bietet Vorteile in vielerlei Hinsicht. Diese sollen mit ihm erhalten bleiben. Das „Bündnis Sozialverträgliche Mobilitätswende in Bayern” fordert daher die Politik zum Handeln auf. (Foto: mha)
Das Deutschlandticket bietet Vorteile in vielerlei Hinsicht. Diese sollen mit ihm erhalten bleiben. Das „Bündnis Sozialverträgliche Mobilitätswende in Bayern” fordert daher die Politik zum Handeln auf. (Foto: mha)

Das „Bündnis sozialverträgliche Mobilitätswende Bayern” sieht in dem Bekenntnis der sich abzeichnenden Koalition aus Union und SPD zum Deutschlandticket ein wichtiges Signal für eine bezahlbare und klimafreundliche Mobilität. Eine von ihm in Auftrag gegebene aktuelle repräsentative Umfrage unter Nutzern des Deutschlandtickets unterstreicht, dass die Menschen den langfristigen Erhalt des Tickets erwarten. 88,1 Prozent der bayerischen Befragten sprachen sich dafür aus.

Nun gelte es, mit Blick auf die anstehende Verkehrsministerkonferenz eine Einigung zwischen Bund und Ländern zu erzielen, um eine langfristig günstige Finanzierung des Tickets sicherzustellen. Denn die Umfrageergebnisse zeigen weiter: Eine Einstellung des Deutschlandtickets hätte erhebliche finanzielle Auswirkungen für die Menschen. Die Mobilitätskosten würden für mehr als zwei Drittel der bayerischen Befragten steigen – eine Belastung, die insbesondere Menschen mit niedrigen und mittleren Einkommen treffen würde.

Soziale Schieflage droht

In Zeiten steigender Lebenshaltungskosten drohe damit eine soziale Schieflage. Besonders alarmierend für die soziale Teilhabe sei, dass mehr als ein Viertel der Befragten in Bayern angibt, dass sie ihre Fahrten insgesamt reduzieren würden, sollte das Ticket wegfallen.

Auch aus klimapolitischer Sicht wäre das ein schwerer Rückschritt. 44 Prozent der Ticketbesitzer würden als Alternative verstärkt auf das Auto setzen. Stattdessen ließe sich die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in Bayern weiter ausbauen.

Mehr Verlässlichkeit gefordert

Die Umfrageergebnisse zeigten deutlich, wie sich der ÖPNV in den Augen der Befragten Bayern weiter verbessern ließe: durch eine höhere Verlässlichkeit (46,3 Prozent), einen konsequenten Ausbau (39,9 Prozent) und eine stärkere Anbindung ländlicher Regionen (35,8 Prozent). Das „Bündnis sozialverträgliche Mobilitätswende Bayern” fordert daher von der bayerischen Staatsregierung, die neuen Spielräume in Folge der Grundgesetzänderung zu nutzen um den ÖPNV, vor allem im ländlichen Bereich, auszubauen sowie die Verlässlichkeit zu gewährleisten. Einen verlässlichen ÖPNV werde es nur geben, wenn Beschäftigte in diesem Arbeitsbereich gehalten beziehungsweise für diesen gewonnen werden könnten. Dafür müssten Arbeitsbedingungen attraktiver gestaltet werden und durch gute Tarifverträge abgesichert werden. Auch Bayern brauche endlich ein Tariftreuegesetz.

Matthias Birkmann, der Landesgeschäftsstellenleiter der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) Bayern, gibt zu bedenken: „Eine langfristige Finanzierung des Deutschlandtickets ist entscheidend, sowohl für die bezahlbare Mobilität der Fahrgäste als auch für die Planungssicherheit der Verkehrsunternehmen. Am Ende des Tages fährt jedoch keine Bahn und kein Bus ohne Beschäftigte, deswegen sind faire und gut bezahlte Arbeitsplätze das A und O für ein breites Angebot in ganz Bayern.”

Ticket bahnt Weg durch den Tarifdschungel

Einen interessanten Aspekt fügt Bernadette Felsch, die Vorsitzende des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) Bayern, hinzu: „Das Deutschlandticket ist mit seiner fairen deutschlandweit gültigen Flatrate die Rettung aus dem Tarifchaos der vielen Eisenbahnunternehmen und Verkehrsverbünde, bei dem man ständig Angst hat, versehentlich schwarz zu fahren. Deshalb macht das Deutschlandticket Bahnfahren für Millionen von Menschen endlich zu einer attraktiven Alternative zum Auto und muss erhalten bleiben. Weil die Kombination Fahrrad und Bahn unschlagbar ist, um auch zum Bahnhof und von dort zum Ziel zu gelangen, möchte der ADFC, dass auch bei den Fahrradtickets das Wirrwarr endlich beendet und eine bundesweit einheitliche Regelung gefunden wird.”

„Das Deutschlandticket ist mehr als nur ein Fahrschein – es ist der Schlüssel zu sozialer Teilhabe für viele Beschäftigte. Es entlastet Millionen Menschen und ermöglicht Mobilität unabhängig vom Geldbeutel. Sein Fortbestand ist daher unerlässlich. Die nun möglichen Investitionen in die Infrastruktur bieten eine historische Chance, den Nahverkehr auszubauen und insbesondere den ländlichen Raum besser anzubinden“, sagt Bernhard Stiedl, der Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) Bayern.

Verena Bentele, Präsidentin VdK Deutschland, Landesvorsitzende VdK Bayern betont: „Gerade das nun beschlossene 500 Mrd.-Euro-Paket für Infrastrukturmaßnahmen und Klimaschutz muss jetzt Anlass sein, um den ÖPNV zu stärken und die Nutzung für alle zu ermöglichen. Deshalb brauchen wir mehr ÖPNV im ländlichen Raum, flächendeckende Barrierefreiheit und ein einheitliches Sozialticket.“

Das Bündnis

Das „Bündnis Sozialverträgliche Mobilitätswende in Bayern” setzt sich für eine nachhaltige und sozial gerechte Verkehrswende ein. Es besteht aus dem ADFC Bayern, der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Bayern, dem BUND Naturschutz, dem DGB Bayern, der EVG Bayern, der Industrigewerkschaft (IG) Metall Bayern, dem Verkehrsclub Deutschland (VCD) Bayern, dem Sozialverband VdK Bayern sowie der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft „Ver.di” Bayern.

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